Interviews

Interview mit Elisabeth Krähenbühl
Januar 2019

Elisabeth ist in Oberbottigen bei Bern aufgewachsen und machte anschliessend die Ausbildung zur Floristin. im Sommer 1988 absolvierte sie die bäuerlich - hauswirtschaftliche Fachschule auf dem Schwand. Mit ihrem Ehemann Alfred hat sie drei, mittlerweile erwachsene Kinder. Seit 1993 bewirtschaftet die Familie einen Milchviehbetrieb mit Ackerbau in Niederösch.
1997 ist Elisabeth unserer Trachtengruppe beigetreten. Sie ist eine aktive Sängerin und Tänzerin und seit ein paar Jahren auch Vorstandsmitglied. Von ihren beruflichen Fähigkeiten und ihrer Kreativität darf unser Verein regelmässig profitieren. Seit Jahren schmückt sie nämlich bei jedem Anlass Saal und Tische mit saisonal angepassten, wunderschönen Dekorationen und kreiert für alle die schmucken Blumensträusschen, welche vorne ins Trachten-Mieder gesteckt werden. Zudem ist sie auch noch die rechte Hand unserer Küchenchefin.

Wer oder was hat dich vor 22 Jahren motiviert, unserer Trachtengruppe beizutreten?
Meine Mutter hat mich motiviert, bereits mit 17 Jahren in die Trachtengruppe Oberbottigen einzutreten. Später wechselte ich zur Trachtengruppe Utzenstorf, weil ich da schon ein paar Vereinsmitglieder kannte.

Was denkst du: Warum haben viele Vereine Mühe, junge Mitglieder zu bekommen?
Heutzutage gibt es für die Jungen viele andere attraktive Möglichkeiten, um die Freizeit zu verbringen.

Welches ist deine Lieblingsarbeit auf dem Bauernhof?
Ich mache viele Arbeiten gerne und bin da, wo es mich braucht: Haus- Garten- und Feldarbeit, Kälber tränken, Milchgeschirr waschen, etc. Wenn mein Mann am Morgen fragt: «Bist du heute da?», weiss ich, dass er mich draussen einsetzen möchte.

Hattest du als Floristin ein Highlight?
Im September 1989 durfte ich zwei Mal eine Woche in Zermatt verbringen. Ganz eigenständig konnte ich dort zuerst die Hochzeits-Dekoration für Max Julen und eine Woche später die für Pirmin Zurbriggen gestalten.

Hast du noch weitere Beschäftigungen oder Hobbys?
Seit Jahren arbeite ich noch auf dem Hof von Ursula Fankhauser in Utzenstorf als Floristin. Als die Kinder klein waren, bastelte ich viel mit ihnen, jetzt verbringe ich wieder mehr Zeit mit Garten und Blumen. Zudem helfe ich mit, den Altersnachmittag der Seniorinnen und Senioren vorzubereiten und durchzuführen. Mit einer Kollegin zusammen organisiere ich seit 2004 alle zwei Jahre ein Adventsfenster in unserem Dorf. Am Abend vor dem Fernseher stricke ich gerne, damit kann ich gut runterfahren.

Hatte der heisse Sommer Auswirkungen auf deinen Arbeitsalltag?
Ja, ich musste im Garten mehr wässern als sonst. Im Floristinnen-Job waren die Blumen zum Teil schlechter haltbar, es war ihnen zu heiss. Punkto Wasser hatten wir auf unserem Hof, dank einer sehr guten Quelle, keine Probleme. Die Kühe waren nachts draussen und tagsüber drinnen. Sie bekamen nicht immer genügend Grünfutter und gingen mit der Milch zurück. Wir mussten deshalb zeitweise Heu nachfüttern. Die Schweine konnten den Aufenthaltsort selbst wählen und hielten sich mehr drinnen auf.

Wie organisierst du dich, wenn ein Vereinsanlass ansteht?
Ich weiss den Termin zum Glück lange im Voraus und kann frühzeitig planen. Beim Sammeln von Dekorationsmaterial hilft mir eine Trachtengruppenkollegin. Letztes Jahr gab es klimabedingt viele kleine Äpfel und Blätter, die haufenweise von den Bäumen fielen. Auch jetzt habe ich bereits eine Dekoration für den «Gmüetlech Obe» im November im Kopf.

Wie wichtig ist für dich das Handy?
Ich habe es nicht dauernd in Reichweite und könnte eigentlich gut ohne sein. Ein Handy ist aber sicher praktisch, zum Beispiel für den Informationsaustausch im Vorstands-Chat. Auch ohne PC geht es heute auf einem Bauernhof nicht mehr, ich mache damit die Buchhaltung.

Welche Ziele oder Wünsche hast du für dich persönlich?
Dass wir alle gesund bleiben können und dass in Familie und Betrieb alles so weiterläuft, wie bisher. Ich brauche keine Woche Strand- oder andere Ferien aber ich geniesse es sehr, wenn ich mit meinem Mann zusammen mal für ein paar Tage dem Alltag entfliehen kann.

Wir danken Elisabeth herzlich für das Interview und die grosse Arbeit, die sie seit Jahren in unserer Trachtengruppe leistet.

Interview: Rosmarie Urben

Interview mit Ursula Fankhauser
Januar 2018

Ursula ist in Köniz aufgewachsen. Mit ihrem Ehemann Hanspeter betreibt sie seit 28 Jahren einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb in der Neumatt 1 in Utzenstorf. Das Selbstpflück-Blumenfeld in Hofnähe ist ihr Nebenerwerb. Ein Teil dieser Blumen wird zu kreativen Sträussen und Gestecken fürs Blumenhüsli verarbeitet und es werden Dekorationen für sämtliche Anlässe angeboten. Das Betriebsleiterpaar wird von ihren Kindern, kompetenten Floristinnen sowie zwei Lernenden tatkräftig unterstützt.
1992 ist Ursula unserer Trachtengruppe beigetreten und konnte somit letztes Jahr das 25-jährige Jubiläum feiern. Sie ist eine aktive Sängerin und Tänzerin und zudem als gelernte Köchin seit Jahren an jedem Vereinsanlass unsere bewährte „Chuchichefin“. Ihre Spezialitäten, «Suure Mocke, Hamme mit Härdöpfusalat, Pastetli», etc. sind jeweils unübertrefflich.

Wer oder was hat dich vor 26 Jahren motiviert, unserer Trachtengruppe beizutreten?
Ich war vorher 10 Jahre lang Mitglied eines Gemischten Chors und konnte dort erleben, wie schön das Vereinsleben ist. Nach meinem Umzug fehlte mir das ein wenig. Meine Nachbarin war zu dieser Zeit Präsidentin der Trachtengruppe. Sie und die damalige Vizepräsidentin haben mich motiviert, dort mitzumachen.

Was gefällt dir in der Trachtengruppe am besten?
Das Vereinsleben, die Tracht tragen zu können und so unsere Kultur weiterleben zu lassen. Zudem habe ich von Jugend an immer gerne gesungen und getanzt.

Du bist sehr vielseitig. Welches ist deine Lieblingsbeschäftigung/-arbeit?
Ich kann keine Beschäftigung hervorheben. Die Vielfältigkeit macht meine Arbeit interessant.

Wie organisierst du dich, wenn du für einen Vereinsanlass das Catering übernimmst?
Als Erstes gilt es, den Betrieb unseres Blumengeschäftes sicher zu stellen. Dazu sind wir auf einen erhöhten Einsatz unserer langjährigen Mitarbeiterinnen während des Anlasses angewiesen. Auch für das Catering selbst darf ich auf fleissige Helferinnen und Helfer aus der Trachtengruppe und ihrem Umfeld zählen. Mittlerweile sind wir ein kleines eingespieltes Team.

Was fasziniert dich am Kochen für eine ganze Gesellschaft?
In meinem ersten erlernten Beruf war das mein Job. Dort holte ich mir die Freude, für grössere Gesellschaften zu kochen. Das ab und zu wiederholen zu können, ist immer wieder eine schöne Herausforderung.

Hast du noch weitere Beschäftigungen oder Hobbys?
Dafür reicht meine Zeit nicht. Durch die verschiedenen Tätigkeiten sind auch meine Hobbys abgedeckt. Ich bin zufrieden, so wie es ist und finde es wichtig, auch mal etwas Zeit nur für mich zu haben. Ich muss nicht überall dabei sein.

Wie bringst du all deine Arbeit und Engagements unter einen Hut?
Dank der Unterstützung meines Mannes und den qualifizierten, fleissigen Mitarbeiterinnen ist das zu bewältigen.

Wo siehst du unsere Trachtengruppe in 20 Jahren?
Hoffentlich mit vielen jungen und motivierten Mitgliedern, die unsere Kultur weiterleben lassen.

Welche Ziele oder Wünsche hast du für dich persönlich?
Dass meine Familie, mein Umfeld und ich gesund bleiben dürfen. Ansonsten bin ich mit meinem abwechslungsreichen und spannenden Leben zufrieden.

Wir danken Ursula herzlich für das Interview und die grosse Arbeit, die sie seit Jahren in unserer Trachtengruppe leistet.

Interview: Rosmarie Urben

Interview mit Vreni Kämpfer
Januar 2017

Vreni ist in Alchenstorf aufgewachsen. Mit ihrem Ehemann Fritz wohnt sie seit 32 Jahren in Wiler bei Utzenstorf, hat drei erwachsene Kinder und arbeitet Teilzeit in der Hotellerie des Regionalspitals Emmental. 1987 begann Vrenis erfolgreiche „Trachtenkarriere“. Damals ist sie unserer Trachtengruppe beigetreten und amtete während 13 Jahren im Vorstand, davon 12 als Vereins-Präsidentin. Als Anerkennung für ihren grossen Einsatz erhielt sie danach die Ehrenmitgliedschaft. 2005 wurde sie zur Präsidentin des Landesteils Oberaargau gewählt. Seit 2012 ist sie nun Obfrau der Bernischen Trachten Vereinigung (BTV), also unsere höchste Berner Trachtenfrau! Die BTV ist mit ca. 3100 Mitgliedern der grösste Kantonalverband (20%) der Schweizerischen Trachten Vereinigung (STV). Wir sind sehr stolz darauf, dass sie trotz ihren vielen Führungs- und Re­­präsen­­­tations­aufgaben weiterhin als sehr aktives Mitglied in unserem Verein mitmacht, unter anderem als Kinder­tanzleiterin.

Du engagierst dich seit Jahren stark fürs Trachtenwesen. Woher kommt deine Motivation?
Ich habe Freude am Singen und Tanzen und in den ersten Jahren war das ein guter Ausgleich zum Familienleben. Mein Ziel war von jeher, das Trachtenwesen zu erhalten aber auch weiter zu bringen. Ich hatte das Glück, dass gute Leute um mich herum waren und meine Ideen auf fruchtbaren Boden gefallen sind.

Als Kantonalpräsidentin unterstehen dir 6 Landesteile mit rund 125 Trachtengruppen.
Wie kannst du allen Gruppen gerecht werden?
Allen Leuten recht getan ist eine Kunst die niemand kann. Ich habe einen tüchtigen und zuverlässigen Vorstand und es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich halte die Fäden zusammen und nehme alle so wie sie sind. Dadurch und mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen, gelingt es mir, die anderen mit ins Boot zu nehmen. Ich schätze die grosse Arbeit, die von allen unentgeltlich geleistet wird.

Welche deiner Fähigkeiten oder Talente erleichtern dir deine Aufgaben als Obfrau?
Ich gehe offen auf die Menschen zu. Die Wertschätzung gegenüber anderen ist mir sehr wichtig und ich bin mir bewusst, dass ich nur ein Glied in der Kette bin. Wenn etwas ansteht, schiebe ich es nicht auf, sondern gehe es sofort an.

Du hast seit deinem Amtsantritt schon viel Neues eingeführt, insbesondere im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Welches sind deine nächsten Projekte?
Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil im Trachtenwesen und bedeutet, dass wir hinstehen und sagen: «Da sind wir». Mein nächstes grosses Projekt ist das Trachtenfest in Langnau am letzten Juni-Wochenende 2019. Es war sehr intensiv und nicht ganz einfach, Leute fürs OK zu rekrutieren. Jetzt freue ich mich auf ein hoffentlich grosses und erfolgreiches Fest mit vielen Trachtenleuten aus dem Bernbiet und den angrenzenden Regionen. Zudem möchte ich meine Kindertanzgruppe für einen Auftritt am Unspunnenfest Anfang September vorbereiten.

Was gefällt dir an deinem Amt, was eher weniger?
Mir gefallen die Begegnungen mit ganz unterschiedlichen, interessanten Menschen und ebenso der Austausch mit anderen Verbänden auf kantonaler Ebene. Ich bin stolz, dass ich die Interessen der BTV bei schweizweiten Treffen vertreten darf. Was ich gar nicht schätze ist, wenn sich jemand für ein Amt zur Verfügung stellt und dann seine Arbeit nicht macht.

Welche Zukunft siehst du für das Trachtenwesen in der Schweiz?
Ich hoffe, dass wir es schaffen, mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit unseren Mitgliederschwund zu stoppen. Frau und Mann sollen verstehen, dass das Trachtenwesen nicht verstaubt, sondern voll im Trend ist. Singen, Tanzen und Theater gehören dazu. Wir tragen traditionelle Kleider und sind offen für Neues.

Wie möchtest du andere dazu motivieren, einer Trachtengruppe beizutreten?
Mit einem persönlichen Gespräch erreicht man immer am Meisten.

Hast du noch andere Beschäftigungen oder Hobbys?
Da sowohl mein Job als auch mein Amt ziemlich intensiv sind, ist nicht mehr viel Zusätzliches möglich. Ich halte mich oft in der Natur auf, gehe walken und Velo fahren.

Wie bringst du Familie, Beruf, Trachtenwesen und Hobbys unter einen Hut?
Der Hut hat sich etwas verschoben – in Richtung Trachtenwesen. Ich habe mich für diese Schiene entschieden und ganz bewusst keine anderen Ämter angenommen. Organisation und Flexibilität sind sehr wichtig. Wenn ich etwas mache, dann will ich es auch richtig machen. Ich habe zudem das Glück, einen sehr toleranten Mann zu haben.

Was hast du für persönliche Ziele?
Mit 54 versetzt man keine Berge mehr aber ich habe das Gefühl, dass ich mitten im Leben stehe. Ich hoffe, dass ich gesund bleibe, weiterhin am Karren ziehen und mich auch für andere gute Sachen einzusetzen kann. Ich helfe zum Beispiel einmal im Monat im Alterszentrum Mösli in der Cafeteria.

Wir danken Vreni herzlich für das Interview und die grosse Arbeit, die sie seit Jahren in unserer Trachtengruppe leistet.

Interview: Rosmarie Urben

Interview mit Therese Ledermann
Januar 2016

Wir gratulieren Therese ganz herzlich zum 60-jährigen Jubiläum als Aktivmitglied in unserer Trachtengruppe! Sie ist in Etzelkofen aufgewachsen und wohnt seit 62 Jahren in Utzenstorf. Zusammen mit ihrem Ehemann Albert lebt sie im schönen Bauernhaus an der Eystrasse und hat bereits 13 Gross­­kinder und ein Urgrosskind.
Schon als 22-Jährige ist Therese 1956 unserer Trachtengruppe beigetreten. Während mehreren Jahren wirkte sie im Vorstand mit, zuerst als Beisitzerin, später als Vizepräsidentin und Präsidentin. Sie ist mittlerweile Ehrenmitglied geworden und besucht nach wie vor regelmässig unsere Singproben. Bei jedem Anlass dürfen wir auf ihre zuverlässige Mithilfe zählen. Sei es mit „Bache oder Chüechle“, beim Einsatz in der Küche oder am Buffet – überall packt sie tatkräftig mit an.
Als eine von wenigen Frauen führte sie bis zu ihrem 70. Geburtstag „Rösslifahrten“ für Kinder, Vereine, Hochzeits- oder Geburtstagsgesellschaften durch. Mit ihren zwei Pferden und dem, mit Blumen aus dem eigenen Garten ge­schmückten Wagen, war sie somit regelmässig in gemächlichem Schritttempo unterwegs.

Was war 1956 ausschlaggebend, dass du unserer Trachtengruppe beigetreten bist?
Nach der Schule durfte ich, zusammen mit anderen jungen Frauen, der Trachtengruppe Fraubrunnen beitreten. So ergab es sich, dass ich später hier in Utzenstorf weitermachte.

Welches war dein schönstes Vereins-Erlebnis während den 60 Jahren?
Das zweitägige eidgenössische Trachtenfest in Genf im Jahr 1986 und noch viele andere Feste.

Was gefällt dir heute in der Trachtengruppe am meisten?
Vor Jahren musste ich leider das Tanzen aufgeben aber es blieb das Singen. Da mache ich gerne mit und wir haben eine gute Kameradschaft untereinander.

Wie würdest du junge Menschen dazu motivieren, unserem Verein beizutreten?
Es ist heute schwer, Junge oder auch Ältere zu motivieren, einer Trachtengruppe beizutreten. Häufig fehlt ihnen die Zeit oder sie wirken bereits in anderen Vereinen mit, die für sie attraktiver sind.

Welches ist deine Lieblingsbeschäftigung oder dein Hobby?
Vorab meine Familie, der Garten und die Blumen. Tiere bedeuten mir sehr viel und ich fahre gerne Velo oder spaziere übers Feld. Ich ziehe mich auch gerne zurück und lese berndeutsche Geschichten.

Wo siehst du unsere Trachtengruppe in 20 Jahren?
Die Gruppe wird 20 Jahre älter sein! Der Zusammenschluss mit anderen Gruppen wird die Folge sein.

Welche Ziele oder Wünsche hast du für dich persönlich?
Ich wünsche mir noch einige gesunde Jahre im Kreise meiner Familie und der Trachtengruppe. Ab und zu auch eine Reise, vor allem mit der Trachtengruppe!

Wir danken Therese herzlich für das Interview und die langjährige Treue. Für die Zukunft wünschen wir ihr alles Gute und weiterhin viele schöne und spannende Erlebnisse im Verein.

Interview: Rosmarie Urben

Interview mit Rebecca Kämpfer
Januar 2015

Rebecca Kämpfer ist in Wiler b. Utzenstorf aufgewachsen und wohnt seit Kurzem wieder dort. Sie arbeitet zu 100% als Primarlehrerin an der Mittelstufe in Madiswil.
2006 wurde sie in die Trachtengruppe aufgenommen und ist heute mit ihren 26 Jahren unser jüngstes Vereinsmitglied. Tanzen, Singen, Theaterspielen – überall ist sie aktiv mit dabei. Vor drei Jahren hat sie die Tanzleitung und ein Jahr später zusätzlich noch das Präsidium unseres Vereins übernommen. Für dieses Doppelamt bringt sie alle wichtigen Fähigkeiten mit: Führungs- und Sozialkompetenz aber auch pädagogisches, organisatorisches und rhetorisches Talent und vor allem ein sehr gutes „Gspüri“ für die Mitglieder.

Was war ausschlaggebend, dass du schon mit 17 Jahren der Trachtengruppe beigetreten bist?
Bereits mit 3 Jahren machte ich beim Kindertanzen mit und blieb dabei bis ich 16 war. Ich hatte immer grossen Spass dabei und da meine Mutter auch Trachtengruppen-Mitglied war und immer noch ist, war es ganz logisch, dass ich nach einer kurzen Pause zu den Erwachsenen gewechselt habe. Von Schulkameraden hörte ich zwar hin und wieder ein spöttisches: “Was, du gehst in die Trachtengruppe“? Das bestärkte mich aber eher noch darin, weiterzumachen.

Wie möchtest du andere junge Menschen dazu motivieren, unserem Verein beizutreten?
Ich möchte ihnen begreiflich machen, dass Tradition nicht öd und langweilig, sondern lebendig und interessant ist. Beim Singen und Tanzen kann man sich nach Lust und Laune ausleben. Es ist ein guter Ausgleich zur Arbeit, da gerade der Probeabend hilft, abzuschalten und aus dem Alltagstrott auszutreten. Volksmusik ist nicht von vorgestern und kann sehr modern sein.

Wie bringst du Beruf und Trachtengruppe unter einen Hut?
Mir hilft es sehr, dass wir im Vorstand ein so tolles Team sind und uns gegenseitig unterstützen. Hilfreich sind auch die neuen Medien. Damit ist es zum Beispiel möglich, auch mitten in der Nacht SMS oder E-Mails zu verschicken. Wichtig ist, dass ich vorausschauend plane und die Zeit gut einteile. Zuerst erledige ich immer die Aufgaben aus dem Schulbereich, danach kommt die Trachtengruppe. Manchmal schalte ich dafür halt eine Nachtschicht ein oder versuche Vorbereitungen während den Ferien zu machen, wenn ich mehr Zeit habe.

Wann und wie bereitest du dich auf Tanzproben und Sitzungen vor?
Zusammen mit meiner Mutter übe ich irgendwann zwischendurch die Tänze für die Mittwochprobe. Zum Kennenlernen von neuen Tänzen und Schritten besuche ich die Kurse des schweizerischen, bernischen oder oberaargauischen Trachtenverbandes. Präsidenten-Konferenzen sowie Sitzungen der Ortsvereinigung gehören ebenfalls zu meinen Pflichten, damit ich der Gruppe wichtige Infos weitergeben kann. Das Internet ist für mich eine weitere nützliche Informationsquelle.

Hast du noch Zeit für weitere Aktivitäten oder Hobbys?
Im Sommer amte ich noch als Schiedsrichterin der Hornusser Wiler. Da wir zu dritt sind, können wir uns gut aufteilen. Zu meinen Hobbys gehören auch lesen, kochen und backen. Weiter liebe ich Spaziergänge an der frischen Luft oder geniesse einfach nur den Feierabend vor dem Fernseher.

Welche Aufgaben liebst du als Präsidentin am meisten?
Ich liebe den Kontakt zu den Mitgliedern und Gleichgesinnten und nehme gerne an ihrem Leben teil. Viel Spass macht es mir auch, die verschiedenen Anlässe zu organisieren.

Deine zweite Hauptversammlung steht vor der Tür. Wie sieht es aus mit Lampenfieber?
Vor eine Gruppe Leute stehen und reden ist für mich kein Problem mehr, seitdem ich als Lehrerin arbeite. Trotzdem habe ich vor der Hauptversammlung starkes Lampenfieber und bin sehr nervös. Ich quäle mich mit der Frage, ob ich nichts vergessen habe und hoffe, dass alles gut geht. Ein paar Tropfen Baldrian können dann helfen und sobald ich anfange zu reden, legt sich die Nervosität meist recht schnell.

Wo siehst du die Trachtengruppe in zwanzig Jahren?
Ich bin überzeugt, dass es sie auch dann noch geben wird, vielleicht zusammengeschlossen mit einem anderen Verein oder so, dass man sich zumindest gegenseitig aushilft und unterstützt.
Ältere Mitglieder werden genauso wichtig sein wie die Jungen und gemeinsam singen, tanzen und Theater spielen. Die Erfahrung der Älteren und die Energie der Jüngeren könnten optimal kombiniert werden.

Was hast du für persönliche Ziele?
Beruflich werde ich mich vielseitig weiterbilden, damit ich auf dem neusten Stand bleibe. Sprachen, wie zum Beispiel Spanisch, interessieren mich und ich möchte verschiedene Länder, Kulturen und Menschen kennenlernen. Punkto Trachtengruppe ist mein Ziel, sie möglichst erfolgreich zu leiten und in die Zukunft zu führen.

Wir danken Rebecca herzlich für das Interview und die grosse Arbeit, die sie in unserem Verein leistet.

Interview: Rosmarie Urben